Immer wieder werden Oden an die Langsamkeit geschrieben (wie beispielsweise in Peter Lichtefelds Kultfilm „Zugvögel – einmal nach Inari“, oder der großartigen „Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen“ von Jaroslav Rudiš), wobei festgestellt wird, dass die schnellsten Verbindungen nicht immer die besten und die schönsten sind. Die Gleichenberger Bahn kann wohl als perfekter Beweis dieser Behauptungen gelten: Um den bedeutenden Kurort Bad Gleichenberg mit Feldbach an der Steirischen Ostbahn zu verbinden, schlängelt sich die Bahn 21 km lang durch das südoststeirische Riedelland, überwindet dabei mehr als 150 Höhenmeter und schließt zudem die Marktgemeinde Gnas mit einem fast 100 Meter über dem Hauptplatz der Gemeinde gelegenen Bahnhof an das Bahnnetz an. Diese Trassierung ermöglicht auch großartige Ausblicke in die nähere und weitere Umgebung der Bahnstrecke.
Von Anfang an (1930) war die Gleichenberger Bahn elektrifiziert, womit sie ihrer Zeit voraus war – und eigentlich heute noch ist –, auch wenn sich seitdem weder an der Trassierung noch am Wagenmaterial etwas geändert hat.
Die Gleichenberger Bahn wird bei Einheimischen und Gästen der Region als das wahrgenommen, was sie ist: eine besondere, einmalig schöne und reizvolle Attraktion nicht nur der Steiermark, sondern ganz Mitteleuropas! Freilich bindet der vorgeschlagene Wandertipp die Gleichenberger Bahn mit ein, indem wir sie zumindest für die Heimreise nutzen und damit unseren Ausflug im Vulkanland bestmöglich ausklingen lassen.
Anreise und Tour
Wir starten mit unserer Wanderung in Stainz bei Straden, wo die Wegweiser Richtung Rosenberg auf unseren Weg hinweisen. Entlang der Straße (bis zur Gärtnerei auf einem Gehsteig) schreiten wir durch die hübsche Kulturlandschaft von Stainzberg sanft bergan, wobei sich immer wieder schöne Blicke nach Straden und darüber hinaus ergeben. Nach zwei kurzen Waldabschnitten geht’s rechts weiter (Wegweiser zum Buschenschank Neubauer und Rosenbergl) durch Weingärten zum Höhenrücken des Rosenbergs, den wir beim Buschenschank Neubauer erreichen (Schild „Heinrich-Neubauer-Weg“ mit Wegmarkierung 786); der Heurige Rosenbergl liegt ein paar Meter weiter südlich). Nun wenden wir uns nach links bzw. Norden und steigen steil hinauf zum höchsten Punkt des Rosenbergs mit einem schönen Rastplatz (inklusive Selbstbedienung im Weinfass). Unser Wanderweg (Nr. 786) führt nun durch einen intakten Mischwald am Alten Steinkreuz vorbei zur Aussichtwarte auf dem Gießeldorfberg, von der aus wir ein phantastisches Panorama erleben können, das an klaren Tagen die gesamte Mittelsteiermark (Grazer Bergland mit Schöckl, Gleinalm, Stubalm, Koralm) sowie große Teile Ostsloweniens (Pohorje, Boč, Donačka gora) und sogar die Hausberge von Varaždin (Ivančica, etc.) inkludiert.
Nach der verdienten Rast im Gasthaus unter der Warte vertrauen wir uns weiterhin dem Wanderweg Nr. 786 an, entlang dem wir durch schönen Mischwald zum Plateau des Stradner Kogels wandern, das wir bei einem Wochenendhaus (mit „Hanger 1“) auf einer Lichtung erreichen (das dort situierte Hinweisschild auf den Steinbruch können wir ignorieren). Nun folgen wir dem Güterweg, bei einer Wegkreuzung können wir linker Hand auch die Steinbruchkante des Basaltsteinbruchs erkennen. Ein paar Minuten später verlassen wir den Güterweg und wenden uns nach links (auf die Markierung achten) und queren etwas später eine breite Straße (Wegweiser Ameisenstraße). Kurz darauf biegt der Wanderweg scharf nach links ab (Markierungszeichen). Wenn wir den höchsten Punkt des Stradner Kogels besuchen wollen, gehen wir entlang des Forstwegs geradeaus weiter, bis wir den Gipfel mit Sender, Bankerl und – etwas abseits – Vermessungszeichen erreichen.
Für den Abstieg nach Bad Gleichenberg folgen wir dem vorhin erwähnten Markierungszeichen, schreiten an einer kleinen Wiese vorbei und biegen danach scharf nach links ab, worauf wir zum alten Wanderweg Nr. 786, wie er auch in den meisten Kartenwerken noch dargestellt ist, gelangen. Weiterhin wandern wir entlang unseres markierten Wanderwegs, nun sanft bergab, durch intakte Mischwälder nach Grünwald. Über den Grünwaldweg erreichen wir einen Trafo, schon im Talboden des Kölldorfbachs gelegen (Wegweiser „Bad Gleichenberg Zentrum 45min“). Wir folgen kurz dem Geh- und Radweg, queren danach die Landesstraße und fädeln in die Bairisch-Kölldorfer-Straße ein, die wiederum etwas später in die Landesstraße B 66 einmündet. Ein paar Minuten schreiten wir durch die suburbanen Bereiche von Bad Gleichenberg Richtung Norden bis zum Kreisverkehr. Dort biegen wir nach rechts in die Ringstraße ein, gleich darauf sehen wir nach „Kubi’s Remise“ linkerhand den Bahnhof von Bad Gleichenberg, den Endpunkt unserer Wanderung.
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Gehzeiten, Weglänge, Höhenmeter: Gesamtgehzeit 3 bis 3,5 Stunden; knapp 13 km; An- und Abstieg je ca. 350 hm
Orientierung: ÖK Wanderkarte 1:50.000 Nr. 4106 Feldbach; Freytag&Berndt Wanderkarte 1:50.000 WK 412 Südoststeirisches Hügelland - Vulkanland - Bad Gleichenberg - Bad Radkersburg; Kompass-Karte 225, Steirisches Hügel-, Vulkan- und Thermenland 1:50.000
Karten-Apps: mapy.cz (gratis), bergfex Touren (tw. kostenpflichtig), Austrian Map
Der Wanderweg Nr. 786 wurde aufgrund der Erweiterung des Bergbaugebietes am Stradner Kogel verlegt und weist daher eine teilweise irritierende Wegführung auf, die zudem in den meisten – auch digitalen – Kartenwerken noch nicht berücksichtigt wurde. Daher bei der Überschreitung des Stradner-Kogel-Plateaus besonders auf die Markierungen achten.
Beste Jahreszeit: Die Wanderung ist prinzipiell das ganze Jahr über machbar, im Winter können Spikes bzw. Grödeln von Vorteil sein.
Einkehrmöglichkeiten:
- Buschenschank Neubauer | Website
- Heuriger Rosenbergl | Website
- Raststation Aussichtswarte Renate Pranger: +43 664 8645833
- Weitere Gastronomie in Bad Gleichenberg | Website
Tipps/Hinweise:
Hinweise über den bedeutenden steirischen Kurort Bad Gleichenberg sind unter folgenden Adressen zu finden: Gemeinde Bad Gleichenberg | Website
Beitrag Wikipedia zu Bad Gleichenberg | Website
Interessante Infos über den Stradner Kogel erzählt Wikipedia:
Beitrag auf Wikipedia zum Stradner Kogel | Website
Infos über die Aussichtswarte kann man auf dieser Website lesen: Aussichtswarte Frutten-Gießelsdorf | Website
Zahlreiche Infos über die Gleichenberger Bahn (inklusive weiterer Ausflugstipps) liefern folgende Links: Verein Gleichenbergerbahn | Website
Steiermarkbahn | Website
Infos
ServiceCenter der Verbund Linie: "Bahnhof in der City", Graz, Jakoministraße 1. Alle Informationen zu Bus, Bahn, Bim; Auskünfte, Beratung, Buchungen, Fahrkartenverkauf
+43 50 678910
BusBahnBim-Auskunft (auch als App): Hinfahrt