Über den Wildoner Buchkogel weiß ich viel zu erzählen. Für mich persönlich hat er deshalb eine besondere Bedeutung, weil sich aus einem einst eher spontanen Ausflug auf diesem Berg ein alljährlich stattfindendes, traditionsreiches Treffen entwickelt hat. Der aus tertiärzeitlichem Leithakalk aufgebaute Wildoner Buchkogel weist aber sowohl natur- als auch kulturräumliche Besonderheiten auf. Der Plateauberg stellt eine kompakte, naturnahe Waldinsel innerhalb des stark von Menschenhand überformten Murtales (Grazer Feld, Leibnitzer Feld) dar, die sogar eine Gamspopulation beherbergt (nicht nur ich hatte mehrmals das Glück, bei einem Buchkogelbesuch zumindest eine Gams zu Gesicht zu bekommen). Der Gesetzgeber hat die ökologische Bedeutung des Buchkogels ebenfalls erkannt und dessen Waldbestände zum Europaschutzgebiet und zum Naturschutzgebiet erklärt.
Der Buchkogel ist aber auch kulturhistorisch besonders interessant. Auf ihm sind zahlreiche, bis zu 6000 Jahre alte archäologische Funde bekannt. Im Mittelalter wurde der Bereich des Buchkogels auch Hengist genannt; der Standort der Hengistburg als Sitz des Markgrafen der Mark, welche gleichsam als die Keimzelle der Steiermark gilt, wird in diesem Gebiet vermutet.
Tourbeschreibung
Wir starten beim Bahnhof Hengsberg, der erst Ende Dezember 2010 im Rahmen der Koralmbahn eröffnet wurde und der die Gemeinde mehr oder weniger aus ihrem ÖV-mäßigen toten Winkel herausgeholt hat. Nach der Querung der stark befahrenen Landesstraße L 601 folgen wir der Ortszufahrt – immer der rot-weiß-roten Markierung des „Kulturpark Hengist Kultur-Wanderweges“ folgend – in das hübsche Ortszentrum von Hengsberg. Dort wenden wir uns nach rechts und sehen vor uns den Kirchenwirt (rechts) und die interessante, besuchenswerte Pfarrkirche zum Hl. Laurentius (links), von deren Vorplatz sich bei entsprechendem Wetter auch schöne Blick zur Koralpe und sogar zur Uršlja gora ergeben. Vom Ortszentrum wandern wir entlang der Straße Richtung Nordosten und gelangen durch ein Streusiedlungsgebiet zur Straßenkreuzung in Komberg, wo wir uns nach rechts wenden. Ein paar Minuten später verlassen wir das Straßerl und durchqueren - immer geradeaus den Markierungen folgend - einen schönen Mischwald. Kurz vor der Landesstraße über den Kehlsberg biegen wir scharf rechts ab (Wegweiser), um wenig später linkerhand wieder die Landesstraße L 601 zu queren. Bald erreichen wir, der Markierung folgend, die Annakapelle oberhalb von Kehlsdorf und in weiterer Folge die Brücke über die Pyhrn-Autobahn. Nun geht‘s zügig bergan, bald an den ersten Weinbergen vorbei, bis wir vor dem Buschenschank Bockmoar stehen.
Der Wegweiser vor dem Buschenschank (Bahnhof Wildon – Fußweg, Buchkogel, Bahnhof Lebring) weist auf unseren Weiterweg hin. Es geht geradeaus bergauf, an einem interessanten Steinbruch vorbei. Bei einem Schlag wenden wir uns links (Wegweiser „Buchkogel Höhenweg“) und kurz darauf erreichen wir den Höhenrücken (Wegweiser). Dort können wir in wenigen Minuten den mit einem Gipfelzeichen inszenierten Gipfel erreichen. Unsere Wanderung führt hingegen rechts weiter, und wir queren das waldreiche Plateau des Buchkogels, bis ein Markierungspfeil Richtung Lebring uns den Abstiegsweg zeigt. Es geht wieder an einem alten, malerischen Steinbruch vorbei sowie über zwei Kehren zu einer Kreuzung mit einem asphaltierten Straßerl. Nun wenden wir uns nach rechts (Wegweiser "Naturfreunde Rundweg") gehen ein kurzes Stück bergauf bis zur nächsten Kreuzung, wo die Wegweiser wieder Richtung Bockmoar weisen. Wir folgen jedoch der bergab führenden Straße nach links, über die wir zur Kirche St. Margarethen und zur Dorfstraße gelangen. Kurz geht es dieser entlang Richtung Süden, ehe wir links in die Straße Namens "Stiergraben" einbiegen. Nach der Kreuzung mit der Margarethenstraße ändert sich der Straßenname in "Bahnweg"; wenige Minuten später ist die S-Bahn-Haltestelle (S-Bahn S5) und damit der Endpunkt unserer Wanderung erreicht.
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Informationen
Gehzeiten, Weglänge, Höhenmeter: Gesamtgehzeit ca. 3 Stunden; ca. 11 km lang; An- und Abstieg: je ca. 300 hm
Orientierung: BEV-Karte 4105, Kalsdorf bei Graz 1:50.000; Freytag&Berndt Wanderkarte 1:50.000 WK 411 Steirisches Weinland – Südwest-Steiermark; Kompass Wanderkarte 1:50.000 Blatt 221 Grazer Bergland – Fischbacher Alpen
Karten-Apps: mapy.cz (gratis), bergfex Touren (tw. kostenpflichtig), Austrian Map (kostenpflichtig)
Beste Jahreszeit: Die Wanderung ist das ganze Jahr über machbar; am schönsten im Frühjahr und Herbst.
Einkehrmöglichkeiten:
Kirchenwirt Hengsberg
Buschenschank Bockmoar
Gastronomie in Lebring
Tipps/Hinweise:
Der Bockmoar ist definitiv kein Geheimtipp mehr, was auch die zahlreichen Besucher, aber auch der inzwischen traditionsreiche "Bockbergkongress", der bereits seit über 30 Jahren besteht, unterstreichen. Zumindest an Wochenenden ist es von Vorteil, im Falle eines Besuches einen Platz zu reservieren. Der Besuch des Buschenschanks empfiehlt sich jedenfalls, nicht nur wegen der guten Jause und des feinen Weins, sondern auch wegen der schönen Lage und der großartigen Aussicht am Bockberg selbst (ein paar Schritte Richtung Weinberg gehen).
Mehr zum Europaschutzgebiet und zum Naturschutzgebiet Wildoner Kogel:
Land Steiermark
Rechtsinformationssystem des Bundes
Kulturpark Hengist | Die Gemeinden Hengsberg, Lang, Lebring und Wildon bilden den Kulturpark Hengist mit zahlreichen Veranstaltungen und Projekten
Anreise
ServiceCenter der Verbund Linie: "Bahnhof in der City", Graz, Jakoministraße 1. Alle Informationen zu Bus, Bahn, Bim; Auskünfte, Beratung, Buchungen, Fahrkartenverkauf
+43 50 678910
Anreise: mit der S6 bis Bahnhof Hengsberg
BusBahnBim-Auskunft (auch als App): Hinfahrt