Unser Wanderexperte Dieter Fleck war für uns in der Steiermark unterwegs und zeigt uns seine geheimen Ausflugsziele, die ihr ganz einfach mit den Öffis erreichen könnt.

Titelsujet Wandertipp 06 2022

"Es gibt Gebiete, die von Reisenden und Tourist*innen nur wenig beachtet werden. Dazu zählen sicherlich auch St. Michael in der Obersteiermark und die Umgebung dieses Marktortes. Die Lage zwischen Autobahn und Schnellstraßen und deren riesigen, landschaftsverunstaltenden Knoten und Zubringern sowie zwischen den Eisenbahnstrecken ist sicherlich mitverantwortlich, dass kaum jemand den hübschen, kleinen Ortskern von St. Michael kennt. Auch in der Literatur finden wir Hinweise auf die bemerkenswerte Lage von St. Michael: Der Schriftsteller Hans Weigel schrieb in seiner (inzwischen schon historischen) Laudatio „O du mein Österreich“: „Dieses St. Michael ist wieder ein Bahnhof mit seiner besonderen Tragik. Auch hier gabelt sich die Strecke, aber die Station liegt an einer Zinke der Gabel, und zwar an der weniger wichtigen.“ 

Die umliegenden Berge von St. Michael werden zudem in der einschlägigen Wanderliteratur kaum oder gar nicht mehr erwähnt; unser Wanderziel, konkret die Weiglmoaralm und das Steineck, sind immerhin beliebte Ausflugsziele bei den Einheimischen.

Auch wenn Hans Weigel „den verschmähten Bahnhof im Schmollwinkel“ liegen sieht, dient er uns als idealer Ausgangspunkt unserer Wanderung, zumal er doch auch Schnellzugstation zwischen Graz und Zürich und Salzburg sowie Linz ist. Über einen fast in Vergessenheit geratenen Wanderweg geht es nach Zmöllach. Ab dort geleiten uns gut ausgeschilderte und markierte Wege zur Weiglmoaralm und weiter aufs Steineck sowie hinab nach Kammern, dem Endpunkt der kleinen und feinen Bergwanderung.


Anreise und Tour

Vor dem Bahnhof St. Michael wenden wir uns gleich rechts und folgen dem Bahnweg, der nach wenigen Minuten in die sogenannte Landstraße einmündet. Dort biegen wir scharf nach rechts ab, unterqueren die Eisenbahn (rechten, nördlichen Gehsteig verwenden!) und schreiten entlang der Walpurgisstraße am Sport- und Tennisplatz vorbei, bis auch die Autobahn unterschritten ist. Nach der Autobahnunterführung sehen wir erstmals eine der seltenen Markierungen unseres Wanderwegs (Nr. 13); wir vertrauen uns der kurzen Sackstraße „Fressenberg“ an, die kurz darauf nach einer Linkskurve bei einem Wohnhaus endet. Linkerhand beginnt dort unser Wanderweg, der, die Richtung beibehaltend, kurz darauf in einen teilweise hohlwegartigen Forstweg übergeht. Gleichmäßig ansteigend geht es weiter bis zu Einmündung in eine Forststraße. Wir halten uns rechts und erreichen wenig später zwei Starkstromleitungen. Unter diesen verlassen wir die Forststraße und vertrauen uns jenem Forstweg an, der geradeaus weiter bergan führt. Nach rund einer Stunde Gehzeit (ab. St. Michael) gelangen wir zum Kamm, wo ein kleines Unterstandshüttl und ein Wegkreuz zum kurzen Verweilen einladen.

Danach queren wir den Güterweg, folgen dem Höhenrücken entlang des Wiesenrands und kreuzen wenige Minuten später eine weitere Starkstromleitung (220 kV, Mast Nr. 23). Dahinter fädeln wir einen Forstweg ein, der kurz darauf in eine Forststraße einmündet. Wir wenden uns scharf rechts, gehen eine Kehre aus (dort sind wieder Markierungen zu sehen) und bleiben einige Minuten der Forststraße treu, bis nach einem relativ ebenen Stück rechterhand eine verwachsene Forststraße abzweigt. Über diese geht es ein kurzes Stück steil bergan zur schönen Weide bei der Krennhube. Am oberen Rand der Weide schreiten wir hinüber zur Josefinenhütte und weiter zur sogenannten Krennhube.

Dort vertrauen wir uns dem asphaltierten Straßerl an, das über zwei Kehren bergab (!) ins Streusiedlungsgebiet von Zmöllach führt. Nach den ersten Wohnhäusern erreichen wir eine Wegkreuzung und damit auch den markierten Weg von Kaisersberg zur Weiglmoaralm (Wegweiser). Wir halten uns rechts und wandern (ab jetzt wieder bergauf) durch die schöne Kulturlandschaft von Zmöllach oberhalb der Gehöfte Kronberger und Munz vorbei, bis zum ehemaligen Hof Gmeiner. Unser Wanderweg führt oberhalb des Gehöfts vorbei, wenig später mündet er in den Fahrweg ein (Wegweiser), über den rasch die nahe Weigmoaralm erreicht ist.

Nach der verdienten Rast in der gemütlichen Weiglmoaralm folgt der vielleicht schönste Abschnitt dieser Wanderung: Über die fast parkartigen Almböden des Ochsenbodens (beeindruckende Panoramablicke vor allem nach Norden zum nahen Reiting, Eisenerzer Rechenstein, Trenchtling etc.) geht es immer der Schneid folgend zum Gipfel des Steinecks, 1297m, mit Gipfelkreuz und Bankerl.

Beim Steineck weist ein Wegweiser (Kammern) auf das Waldsteigerl (gelb-weiß markiert) nach Norden hin, über das wir (Abzweigungen nach Wolfgruben ignorierend) bis zur Einmündung in eine Forststraße auf ca. 1100m wandern (Wegweiser). Dort wenden wir uns nach links und trotten entlang der Fortstraße, zwei Kehren ausgehend, hinab in den Kammersbachgraben (Wegweiser). Wir bleiben unserer Forststraße treu, über die wir entlang des Kammersbachgrabens das Liesingtal erreichen. Ein kurzes Stück müssen wir entlang der Pyhrnautobahn gehen, ehe wir diese naher der Autobahnraststätte queren und unseren Endpunkt der Wanderung, den Bahnhof Kammern bzw. das Ortszentrum von Kammern erreichen können."

Für Fotos und Karte klicken Sie bitte auf das Bild!


Gehzeiten, Weglänge, Höhenmeter: Gesamtgehzeit ca. 4,5 bis 5,5 Stunden (ca. 16,5 km; An- und Abstieg: je ca. 900 hm)

Orientierung:

ÖK Wanderkarte 1:50.000 Nr. 4221 Knittelfeld; Freytag&Berndt Wanderkarte 1:50.000 WK 132 Gleinalpe - Lipizzanerheimat - Leoben – Voitsberg; Kompass Kartenset Nr. 223 Sölktäler, Rottenmanner Tauern, Seckauer Alpen 1:55.000

Karten-Apps: mapy.cz (gratis), bergfex Touren (tw. kostenpflichtig), Austrian Map (gratis)

Zwischen St. Michael und Zmöllach ist zwar in den Kartenwerken der markierte Rundwanderweg Nr. 13 eingezeichnet, dessen Westteil (via Brunn) ist jedoch praktisch nicht mehr existent. Der östliche Teil (via Liesingberg zur Krennhube) wird noch begangen und ist Teil des vorliegenden Wandertipps. Vereinzelt sind dort verwitterte Wegmarkierungen anzutreffen. Für diesen Abschnitt ist etwas Orientierungssinn von Vorteil. Die Verwendung von Karten-Apps (Bergfex oder mapy.cz) wird empfohlen!

Beste Jahreszeit: Mai bis Oktober.

Einkehrmöglichkeiten:

  • St. Michael  |  Website
  • Weiglmoaralm: Hütte geöffnet 1. Mai bis 31. Oktober; Mo, Di: Ruhetag
  • Kammern |  Website


Tipps/Hinweise:

Interessante Details über St. Michael können folgender Webseite entnommen werden |  Website


Infos

ServiceCenter der Verbund Linie: "Bahnhof in der City", Graz, Jakoministraße 1. Alle Informationen zu Bus, Bahn, Bim; Auskünfte, Beratung, Buchungen, Fahrkartenverkauf
+43 50 678910
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BusBahnBim-Auskunft (auch als App): Hinfahrt

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